1.
Etymologie
des Wortes "berit"
2.
Berit
meint: Zusage, Verpflichtung
3.
Halten
und Brechen des Berit
4.
Praktisches
Beispiel: König Josia (2Chr 34)
1.Etymologie des Wortes "berit"
Berit kann mit dem deutschen Wort "Verpflichtung"
übersetzt werden. Vermutlich entstammt es dem Wort "biritu", was eine
"Fessel" meint. Der Gedanke läge nahe, dass damit eine Bindung
gemeint ist. Aber erinnert diese Wortwurzel nicht sehr an Gefangenschaft und
Zwang? Eine andere Möglichkeit der Wortwurzel sieht das Verb "baru"
vor, was in seiner Grundbedeutung "sehen, schauen" meint. Das klingt
im ersten Moment nicht sehr einleuchtend, doch es gibt einen Stellenbeleg, der
diese Wurzel nahelegt - 1Samuel 17,8:
"Und er (Goliath) stellte sich hin und rief dem Heer
Israels zu: Was seid ihr ausgezogen, euch zum Kampf zu rüsten? Bin ich nicht
ein Philister und ihr Sauls Knechte? Erwählt (baru-wörtlich: ersehet) euch
einen unter euch, der zu mir herabkommen soll!"
Gemeint ist also: Ausschau halten, suchen, erwählen, für
eine bestimmte Aufgabe befähigen.
Vergleichen wir noch andere Verse, wo dieses Wort vorkommt:
1.
Abraham
antwortete: Mein Sohn, Gott wird sich ersehen ein Schaf zum
Brandopfer.Und gingen sie beide miteinander.
2.
5Mose
12,13: Hüte dich, dass du deine Brandopfer nicht an jeder Stätte opferst, die
du siehst (und auch erwählst).
3.
1Samuel
16,1:....denn unter seinen Söhnen hab ich mir einen zum König ersehen!
4.
2Kö
10,3: So seht, welcher der beste und geschickteste unter den Söhnen
eures Herrn, und setzt ihn auf seines Vaters Thron und kämpft für eures Herrn
Haus.
Das Wort baru meint hier also nicht das optische
"sehen", sondern das bewußte Ausschau halten nach einer bestimmten
Person. Daran gekoppelt das Auswählen derselben und des Anvertrauens einer
bestimmten Aufgabe und Funktion. Wobei der Herr den Erwählten für seine Aufgabe
auch befähigt.
2. Berit meint: Zusage, Verpflichtung
Das deutsche Wort "Bund, Bündnis" weckt
Assoziationen, die dem hebr.Begriff nicht gerecht werden. Man denkt sehr
schnell an das Bündnis zweier gleichgestellter Personen. Der Gedanke eines
Vertrages z.B. eines Mietvertrags, eines Ehevertrags, eines Arbeitsvertrags
etc. liegt nahe. Nahe liegt auch, dass das Brechen solcher Verträge einer
Straftat gleichkommt und geahndet wird. Auf jeden Fall gibt es auf beiden
Seiten Verpflichtungen und Rechte. Dies alles ist aber nicht gemeint mit dem
Wort "berit". Was aber meint das Wort? Die Bedeutung läßt sich oft
erst aus dem Zusammenhang erahnen. Vergleichen wir ein paar Verse:
1.
Jos
9,15a: Und Josia machte Frieden mit ihnen und schloss einen "berit"
mit ihnen, dass sie am Leben bleiben sollten.
2.
1Sam
18,3: Und Jonathan schloss einen Bund mit David, denn er hatte ihn lieb wie
sein eigenes Herz.
3.
Hes
16,8.60: Und ich ging an dir vorrüber und sah dich an, und siehe, es war die
Zeit, um dich zu werben. Da breitete ich meinen Mantel über dich und bedeckte
deine Blöße. Und ich schwor dir`s und schloss mit dir einen Bund, spricht Gott
der Herr, dass du solltest mein sein....Ich will aber gedenken an meinen Bund,
den ich mit dir geschlossen habe zur Zeit deiner Jugend...
4.
2.Sam
5,3: Und es kamen alle Ältesten in Israel zum Köng nach Hebron. Und der König
David schloss mit ihnen einen Bund in Hebron vor dem Herrn, und sie salbten
David zum König über Israel.
Folgerung: Das Wort Bund ist - besonders von Gottes Seite
her - zuallererst eine Zusage, eine Verpflichtung seinerseits. In Jos 9,15a
wird deutlich, dass berit das feste Versprechen bedeutet, die Unterlegenen zu
beschützen, sie am Leben zu lassen. Berit beinhaltet das große Ja zum Leben!
Diese Zusage hat Gott bei Noah der ganzen Welt geschenkt. Am Beispiel von
David und Jonathan sehen wir, dass Berit Wunsch und Tat zur Zusammengehörigkeit
ausdrückt. Jonathan liebt David und will seine lebenslange Freundschaft. Sie
wollen stets verbunden bleiben, auch dann, wenn sie räumlich getrennt sind. Berit
bringt eine feste Lebensgemeinschaft zum Ausdruck, die Liebe ist deren
Triebfeder. In Hes 16 wird deutlich, dass Gott "Ausschau" hielt
und seine Wahl auf jemanden fiel, der "bloss", also mittellos war.
Über diesen legt er seinen Mantel, seinen Schutz, seine Fürsorge. Berit
meint: ich habe dich erwählt ohne dein Zutun, aus Gnade allein. Und ich schütze
und versorge dich.
Diese drei Berit-Gedanken gehen von Gott aus, wir können dazu
nichts betragen. Es ist Verheißung, Zusage und Selbstverpflichtung Gottes aus
purer Gnade. Doch es gibt noch einen weiteren Gedanken.
In 2Sam 5,3 schließt David einen Berit mit den Ältesten
Israels und er wird darauf zum König gewählt. Hier muss man unbedingt Psalm 101
beachten, den sogenannten "Regentenspiegel". Die Verse bringen zum
Ausdruck, was wir neutestamentlich als "Heiligung" bezeichnen würden.
Das heißt für David, dass er aus der Kraft und Weisheit Gottes versucht, ein
gerechter und weiser und barmherziger Herrscher zu sein. Diesen Teil des
Berit-Gedankens kann ich also brechen. Um es besser zu verstehen, ist das Bild
der Ehe vielleicht hilfreich:
Am Traualtar schließt man einen "Ehebund".
Was aber beinhaltet dieser Bund? Es meint, dass beide nach Ihren Gaben und
Kräften sich gegenseitig versorgen. Im Fall der Kinder auch die Familie. Es
meint weiter, dass man auch dann zueinander steht, wenn schwere Zeiten kommen
oder der eine nicht mehr soviel Kraft aufbringt wie der andere. Es meint, dass
man sich gegenseitig schützt. Die Familie ist ein Versorgungs-und Schutzrahmen.
Der Ort, wo man geliebt wird. Wo man Zuhause sein darf. Ein Ehepaar wird das zu
Beginn nicht als Verpflichtung sehen, sondern als Ausdruck ihrer Liebe.
Später, im Laufe der Jahre, kann der Gedanke der Pflicht
aufkommen und des Gegeineinanderauf-wiegens. Schlimmer: man bricht diesen Bund,
indem man mit anderen Frauen oder Männern einen neues
"Berit-Verhältnis" aufbaut. Das Brechen des Bundes geschieht also
dadurch, dass der Berit auf gegenseitige Liebe beruht und auf Vertrauen. Es ist
selbstverständlich, dass der eine nicht nur arbeitet, während der andere nichts
tut. Es ist selbstverständlich, dass das Verhältnis auf Vertrauen basieren
muss. Diesen Teil kann man brechen. Bei Gott ist es nicht anders.
3.
Halten
und Brechen des Berit
Im hebr.ist es in diesem Fall nicht anders als im deutschen.
Wir achten auf die Verben, weil sie eine große Auskunft geben über den Gedanken
des Halten und Brechens des Berit. Wir sehen uns einige Stellen an bezüglich
des Haltens und/oder des Brechens des berit:
1.
So
spricht der Herr: Um drei, ja um vier Frevel willen derer von Tyrus will ich
sie nicht schonen, weil sie die Gefangenen alle an Edom ausgeliefert und nicht
an den Bruderbund gedacht (zakar) haben.
2.
Hes
17,14: damit das Königtum niedrig bliebe und sich nicht erheben könnte, sondern
sein Bund gehalten (shamar-bewahren) würde und
bestünde.
3.
Ps
78,37: Ihr Herz hing nicht fest an ihm, und sie hielten nicht treu
(jaman-treu sein) an seinem Bunde.
Man kann also einen Berit brechen und/oder halten. Man kann
diesen Berit aber auch aufheben und/oder schwer verletzen. Folgende Verben
werden gebraucht:
1.
Ps
55,21: Sie legen ihre Hände an ihre Freunde und entheiligen
ihren Bund.
2.
1Kö
15,19: Es ist ein Bund zwischen mir und dir und zwischen meinem Vater und
deinem Vater; darum schicke ich dir ein Geschenk, Silber und Gold, dass du den Bund
mit Bascha, dem König von Israel, aufgibst (wörtlich: zerbrichst!),
damit er von mir abzieht.
3.
5Mo
4,31: Denn der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger Gott; er wird dich nicht
verlassen noch verderben, wird auch den Bund nicht vergessen,
den er deinen Vätern geschworen hat.
Weitere Verben sind entweihen, übertreten, verunreinigen,
preisgeben etc.
Diese Verben könnten sehr gut auch in einer zerbrochenen Ehe
benutzt werden.
"Du hast mein Vertrauen missbraucht (entweiht,
entheiligt)"
"Du hast dein Versprechen vergessen/ nicht
gehalten!"
"Du bist mir untreu geworden!"
"Du hast in mir etwas zerbrochen!"
"Du hast mich vergessen und mich aufgegeben!"
Wir können es zusammenfassend sagen: Du hast mich nicht mehr
lieb. Du verlässt die Lebensge-meinschaft. Wir leben faktisch nebeneinanderher,
in Wirklichkeit hast Du einen Berit mit jemanden anderen. Dieser/diese andere
können andere Menschen sein (theol. Andere Götter) oder auch Besitz, ich
selbst, mein Vergnügen etc. Hier wird das erste Gebot berührt.
4.
Praktisches
Beispiel: König Josia (2Chr 34)
4.1. Hiskia (2Chr 29-32)
An König Josia können wir exemplarisch das Brechen des Berit
über Generationen und die Erneuerung des Berit verfolgen. Um das
"Brechen" zu betrachten, müssen noch drei Kapitel zurück.
Noch bei König Hiskia (2Chr 29,1f) lesen wir: Hiskia
war 25 Jahre alt...und er tat, was dem Herrn wohlgefiel, wie sein Vater
David.
Worin bestand aber diese gute Tat, sprich dem Einhalten des
"berit"?
Er beginnt seine Regierung mit einer theologischen
"Inventur" und kommt zu dem Schluss, dass es mau aussieht. Es ist
also eine Art "Bußbewegung. In den ersten Versen des 29.Kapitels lesen
wir, dass Hiskia zuerst den Tempel ausbessert und die Türen zum Tempel
auftut (welch ein schönes Bild). Also: der Zugang zum wahren Gott soll
wiederhergestellt werden. Dann benennt er das Brechen des Bundes:
1.
Hört
mir zu, ihr Levite (Hören)
2.
Heiligt
euch nun (Reinigung)
3.
Weihet
das Haus des Herrn/ tut den Unrat aus dem Heiligtum (theolog. Klarheit,
heiliges Leben)
Denn unsere Väter:
1.
haben
Gott verlassen
2.
haben
ihr Angesicht von der Wohnung des Herrn abgewandt (kein Gottesdienstbesuch)
3.
Haben
Gott den Rücken zugekehrt
4.
Haben
"zugeschlossen, ausgelöscht, nicht geräuchert, nicht geopfert"
Sprich: Räumungsverkauf - Atheismus.
Die Folge: Spott von den Heiden. Umkommen durch`s Schwert
etc.
Nun sagt Hiskia zwei sehr wichtige Dinge:
"Nun habe ich im Sinn, einen Bund zu schließen mit
dem Herrn, dem Gott Israels!" Erneuerung des Bundes.
Und:
"Nun, meine Söhne, seid nicht lässig; denn euch hat
der Herr erwählt, dass ihr zum Dienst vor ihm stehen sollt und dass ihr seine
Diener seid und ihm Opfer bringt."
So beginnt der erste Ausdruck der Erneuerung des berits mit
der Erneuerung des Gottesdienstes. Er ist zentral und es wurde aus ihm
herausgenommen, was dem Herrn nicht gefällt (V.29ff): Gesang, Anbetung, Opfer
waren tragende Elemente. Um am Schluss heißt es sogar: "Und Hiskia freute
sich samt allem Volk über das, was Gott dem Volke bereitet hatte; denn es
war unvermutet schnell gekommen.
In den folgenden Kapiteln wird deutlich, wie Hiskia den
Sabbath neu entdeckt, die Versorgung der Priester und es kommt zu Erweckungen, die
ohne die Bußbewegung nicht geschehen wären!!
Aber das, was Hiskia tat, kann man nicht konservieren. Schon
beim nächsten König kippte alles. Hier werden wir Zeugen, wie der Berit mit
Gott unter Manasse und Amon, dem Vater Josias gebrochen wird. Achten wir
darauf, wie das Brechen des Bundes aussehen kann.
2.
Mannasse
und Amon (2Chr 33)
Bei Manasse wie bei Amon heißt es: sie taten, was dem Herrn
missfiel. Und dabei ist immer gedacht an das "Brechen des berit".
Worin aber bestand das Brechen?
1.
Manasse
baute die Opferhöhen wieder auf, die sein Vater zerstört hatte..errichtete den
Baalen Altäre und machte Bilder der Aschera und betete das ganze Heer des
Himmels an und diente ihnen (V.3). Wo Hiskia also Gottes Haus und Gottes
Ordnung in den Mittelpunkt stellte, so verrückt Manasse in eine Polyordnung.
Toleranz, vieles ist möglich, "Gott und..." Im Grunde ist es Ausdruck
einer "modernen Denkrichtung, nicht zuletzt auch in der Theologie".
Nicht der Tempel allein, sondern viele Orte dienen der Anbetung. Nicht Gott
allein, sondern viele Götter dienen der Anbetung etc. Möglichst viel, möglichst
beliebig, möglichst unverbindlich!
2.
Vers
4. Es dauert nicht lange, bis aus der Haltung: man kann Gott dienen und anderen
an verschiedenen Orten die absolute Vermischung vollzogen wird. Manasse baut
heidnische Altäre im Haus Gottes auf. Es ist eine Art Politheon später bei den
Römern. Ein Haus, wo man "alles" haben kann.
3.
Danach
beginnt der Aberglaube, der Okkultismus, Zauberei, Geisterbeschwörung (V.6) bis
hin zu menschlichen Greueltaten.
Also das Brechen des Bundes geschieht ähnlich wie das
Brechen der Ehe. Der heute modern verankerte Gedanke, dass ein Ehepartner es
tolerieren muss, dass auch eine andere Beziehung parallel gut ist, ja sogar die
ursprüngliche Beziehung befruchten kann, steht hier Pate. Gott und... und nicht
mehr Gott allein. Das Brechen des Bundes geschieht, indem jemand oder auch
etwas anderes einen starken Rang bekommt und Gott den Rang streitig
macht. Das wird oft nicht gleich so empfunden, weil man ja die Dinge sauber
trennt.
Das Schlimme ist weiter, dass ein solches Glaubensleben
"Schule" macht!
1.
Vers
9: Aber Manasse verführte Juda und die Einwohner...dass sie es ärger trieben
als die Heiden.
2.
V.10:
Und wenn der Herr zu Manasse und seinem Volk reden ließ, merkten sie nicht
darauf.
Manasse tat Buße, aber die Folgen seiner Lehre und Handlung
blieben im Volk haften. Bis sein Sohn Amon König wurde (V.21):
1.
Er
tat, was dem Herrn missfiel (V.22).
2.
Er
übertraf die Freveltaten seines Vaters (V.23)
Wir merken also, dass das Brechen des berit immer mit einer
gewissen Form des Polytheismus einhergeht. Und Menschen, die so leben,
werden taub für die Botschaft der Bibel.
Hier stellt sich die Frage, in welcher Situation wir stehen?
Wir haben zwei große Kriege hinter uns. Wir haben eine höchst antichristlichen
und atheistischen Staat hinter uns und mittlerweile eine Regierung, die
ebenfalls wenig nach Gott fragt. Wir leben in einer Zeit der Vielgötterei, der
Beliebigkeit und der Untreue. Alles ist möglich, alles ist erreichbar. In dem
Film "Being John Malcowitch" sagt eine Frau: "Ich glaube, es
gibt nur zwei Sorten von Menschen. Die einen, die sich holen, was sie wollen
und die anderen, die es nicht tun!" Darauf sagt ihr ein etwas schüchterner
Mann: "Aber man kann doch sich nicht alles nehmen, was man will!"
Darauf sagt die Frau, dass es darauf nicht ankäme: "Sie versuchen es
zumindest!" Später wird dieser Mann zu ihr sagen: "Du bist ein
abgrundtief böser Mensch!" Woraufhin sie nur in ein diabolisches Gelächter
fällt.
Schon im Jahr 1984 auf der christlichen Veranstaltung Expo
in Berlin (Band ablaufen lassen!) sprach Peter Wiegand über Josia und sprach
davon, dass Umkehr zu spät sei. Wir können höchstens umkehren und einen Teil
unserer Nation retten. Wie sieht die Erneuerung des berit konkret bei Josia
aus?
3.
Josia
(2Chr. 34)
Von Josia heißt es bezeichnenderweise:
1.
Er
tat, was dem Herrn wohlgefiel!
2.
Er
wandelte in den Wegen seines Vaters Davids
3.
Er
wich weder zur Rechten noch zur Linken.
Gehen wir davon aus, dass Josia von Gott kaum etwas wußte.
Er wuchs auf in einer politheistischen Welt, die auch vor Juda nicht Halt
machte. Seine Väter wirkten auf ihn wenig überzeugend. Achten wir auf die
Verben:
1.
Er suchte
in jungen Jahren "nach dem Gott seines Vaters David!"
2.
Er reinigte
den Kultus. Dabei werden diesselben Begriffe gebraucht wie beim Brechen des
Berit.
3.
Er bricht
mit dem Berit der Götzen: abbrechen, abhauen, zerbrechen, zu Staub machen
(V.4); verbrennen und reinigen (V.5). Weiter zertrümmern, zermalmen, umhauen
(V.7)
4.
Er
vernichtet und entheiligt die heidnischen Opferstätten und die Gebeine all
jener Priester, die damit in Verbindung stehen. Denn in Israel verbrannte man
seine Leichen nicht, man begrub sie.
Josia sucht Gott. Er sucht Gott zu verstehen und zwar
so, wie ihn David verstanden hat. Er läßt keine andere Sichtweise zu. David
imponiert ihm.
Josia vernichtet nicht nur die Opferhöhen und jegliche Form
äußerer Götzenbilder, sondern entehrt auch das Gedenken an jene Vorfahren, die
den Götzen dienten und dazu verführten.
Josia stellt den Tempel als Ort der richtigen Anbetung
wieder her (ab Vers 8ff). Hier handelt er wie sein Vorfahr Hiskia. Er bessert
das Haus aus. Es ist aber alles ein rein äußerlicher Rückweg zum Eigentlichen.
Das hat vor ihm sein Großvater Manasse schon probiert, doch das Gift im Herzen
der Bevölkerung konnte er damit nicht heilen. Ein äußerlich richtiger Kultus
verändert noch kein innerliches Herz!
Es sollten noch Jahre ins Land gehen, bis etwas gefunden
wurde, dass König David in seinen Psalmen (Ps 119) oft besang und als
"reiche Beute" bezeichnete: Das Wort des lebendigen Gottes.
Die eigentliche Veränderung des Herzens beginnt mit dem
Lesen und Hören des Wortes Gottes (siehe auch Esra und Nehemia):
1.
Und
Schafan las vor dem König daraus vor.(V.18)
2.
Und
als der König die Worte des Gesetzes hörte, zerriss er seine Kleider (V.19)
Die Erneuerung des Bundes beginnt damit, dass ich das Wort
Gottes höre. Es geht weiter, dass dieses Wort für die heutige Situation
angewandt werden will, und zwar ungeschminkt. Dazu sendet Josia seine Großen zu
Hulda, die "den Herrn befragen" soll. Zum Lesen und Hören des Wortes
Gottes folgt das Gebet. Und zwar die offene und klare Bitte: wie ist dein Wort
zu verstehen? Was heißt das für mich und mein Leben? Und dann folgt das
praktische Tun: Vers 31: ...und schloss einen Bund vor dem Herrn, dass man dem
Herrn nachwandeln und siene Gebote, Ordnungen und Rechte von ganzem Herzen und
von ganzer Seele halten wolle, zu tun nach allen Worten des Bundes, die
geschrieben stehen in diesem Buch.
Am Ende heißt es von Josia, er "brachte es dahin, dass
alle in Israel dem Herrn, ihrem Gott, dienten (V.33).
Bei Josia werden zwei Dinge deutlich. Zum einen:
1.
Meine
persönliche Stellung vor Gott. Wo und wie stehe ich zu ihm?
2.
Meine
gesellschaftliche/gemeindliche Stellung vor Gott. Wo und wie stehe ich hier?
Es ist nicht damit getan, dass ich sage: Ich habe ein gutes
Gewissen. Ich lebe recht. Wenn ich den Eindruck habe, dass mein geistliches
Umfeld nicht recht ist, dann ist es meine Pflicht, auch andere dazu zu helfen,
dass sie Gott dienen. Das geschieht durch Mission und durch christliche
Ermahnung. Das geschieht durch Klarheit und Kompromisslosigkeit. Das geschieht,
indem eine Gemeinde immer wieder sich fragt: wo stehen wir? Wie ist mein
Verhältnis zu Gott? Was muss sich ändern? Wo mache ich Kompromisse.
Einleitung oder einen einleitenden Gedanken: worin besteht
die Kraft des Bundes am Beispiel der Ehe?
Hauptteil:
1.
Gedanke
zum Bund/Bündnis: Bund brechen/ Bund erneuern
2.
Bund
brechen am Beispiel von Manasse
3.
Bund
erneuern am Beispiel von Hiskia und besonders Josia
4.
Was
sagt das mir?
Schluss
Zusammenfassung
Gedanken zur Einleitung:
1.
Die
Zusage Gottes: was ist ein Bund/ ein berit am Beispiel der Ehe. Sammeln.
1.Frage: warum nennt man Ehe auch ein Ehebündnis?
2.Frage: Inwiefern kann ich Ehe erhalten/inwiefern die Ehe
brechen?
3.Frage: worin liegt die Kraft in der Ehe? Wie könnte eine
gebrochene Ehe erneuert werden?
Hauptteil:
Hesekielstelle nochmal erklären (mit sehen, auswählen,
schützen, gedenken etc., worin Gottes Anteil am Bund besteht.) Inwiefern kann
ich nun Gottes Bund brechen? Verben anführen.
Praktisches Beispiel Manasse.
Inwiefern kann ich Gottes Bund erneuern? Beispiel Hiskia,
Esra, Nehemia und besonders Josia?
Paralle Beispiele anführen, worauf sie alle Wert legten. Was
ist bei Josia mehr noch zu beachten?
Was heißt das Ganze für mich/für uns?
Schluss
Zusammenfassung
Möglichkeit einer Bibelabendgestaltung
zur Einleitung:
Die Zusage Gottes: was ist ein Bund/ ein berit am Beispiel
der Ehe. Sammeln.
1.Frage: warum nennt man Ehe auch ein Ehebündnis?
2.Frage: Inwiefern kann ich Ehe erhalten/inwiefern die Ehe
brechen?
3.Frage: worin liegt die Kraft in der Ehe? Wie könnte eine
gebrochene Ehe erneuert werden?
Was würde ich antworten?
Bund/ gebunden. Stichwort: Fessel? Berit kann mit dem
deutschen Wort "Verpflichtung" übersetzt werden. Vermutlich entstammt
es dem Wort "biritu", was eine "Fessel" meint.
Gebunden, an was gebunden? An den Partner? An das
Eheversprechen? Und welches Symbol haben die Ringe? Ketten? Gebunden an das
Eheversprechen!
Worin besteht aber das Eheversprechen?
Es gibt unterschiedliche Ansätze. Aber ein Stichwort ist die
Liebe, die Fürsorge und die Treue!
Wir wissen alle, dass die Liebe in einer Ehe erkalten kann.
Aber es ändert nichts an der Fürsorge und der Pflicht. Den anderen zu lieben
heißt, ihn ernst zu nehmen, für ihn da zu sein in guten wie in schlechten
Zeiten. Für ihn zu sorgen, jeder mit seinen Gaben. Ihm treu zu bleiben heißt
nichts anderes, dass kein anderer Mann/ keine andere Frau in dieses intime
Verhältnis treten darf.
Inwiefern kann ich dieses Versprechen brechen? Breche ich es, wenn ich arbeitslos
bin und damit die Fürsorge nicht mehr so stattgegeben ist? Nein. Breche ich es,
wenn meine Liebe müde wird und ich vielleicht noch durch einen schweren Unfall
für immer arbeitsunfähig bin? Nein. Das Versprechen breche ich nicht durch das,
was an mir von außen geschieht, sondern was ich bewußt will. Das
typische Brechen der Ehe ist der intime Verkehr mit einer andere Frau/anderem
Mann. Doch Jesus macht in der Bergpredigt deutlich, dass es schon viel früher
beginnt. Im Kopf. In den Augen.
Wir sehen und erleben jemanden anderen, von dem wir meinen,
wir bräuchten es, damit unser Leben mehr Erfüllung hat. Das Wort
"sehen" oder "ersehen" hat viel zu tun mit dem Wort berit -
Bund. Ich breche
den Bund, indem ich etwas anderes erwähle, dass ich denselben Stellenwert gebe
wie dem Ehepartner. Und wenn es allein in Gedanken passiert und wenn es auch
nur ansatzweise passiert. Das Brechen der Ehe beginnt oft heimlich, leise, aber
willentlich. Es hat die Unzufriedenheit als Vorausfolge. Es hat das Gefühl,
dass etwas fehlt. Im Grunde aber ist es Habgier, Eigensucht etc.
Wie kann das Ehebündnis erneuern? Erneuern kann man es nicht. Was
zerbrochen wurde, kann nicht neu gemacht werden.
Zum Hauptteil:
1.
Überleitung
vom Ehebundgedanken zum Bundgedanken mit Gott
Hes 16,8.60:
Und ich ging an dir vorrüber und sah dich an,
und siehe, es war die Zeit, um dich zu werben. Da breitete ich
meinen Mantel über dich und bedeckte deine Blöße. Und ich schwor dir`s
und schloss mit dir einen Bund,
spricht Gott der Herr, dass du solltest mein sein....Ich will
aber gedenken an meinen Bund, den ich mit dir geschlossen habe zur Zeit deiner
Jugend...
Dieser Vers bringt sehr gut zum Ausdruck, was Gott unter
Bund versteht:
1.
Gott
sah dich (ausersehen, liebgewinnen, ins Herz schließen)
2.
Gott
wirbt um dich (nicht mit Gewalt, nicht in Ketten, nicht mit Zwang)
3.
Er breitet
seinen Mantel über dich und bedeckt deine Blöße. (Ich habe nichts, was ich Gott
geben könnte. Meine Hände sind leer. Doch Gott schützt mich und gibt mir ein
Zuhause).
4.
Gott
schwört es (sein Wort ist unverbrüchlich. Er bricht niemals diese Lebensgemeinschaft
und Beziehung zu mir, sein Bund ist bindend und verpflichtend)
5.
Das du
solltest mein sein (heilig, auserwählt, zu Gott gehörig, erwählt - um zu leben
mit ihm)
Diese Beziehung ist eindeutig einer Liebesbeziehung
gleichwertig. Doch der letzte Satz klingt nachdenklich. Was ist hier geschehen?
"Ich will aber gedenken an meinen Bund, den ich mit dir geschlossen habe
zur Zeit deiner Jugend..."
Israel hat den Bund gebrochen. Wie kann man aber diesen Bund
brechen? Um zu wissen, wie man einen Bund erneuern kann muss man zuvor
verstanden haben, wie man ihn bricht. Man muss die Bruchstelle untersuchen. Ich
will dies anhand einer Person fest machen: Manasse. Er regierte 55 Jahre
in Jerusalem und tat, was dem Herrn missfiel "nach den greulichen Sitten
der Heiden, die der Herr vor Israel vertrieben hatte (Kap 21,2). Wir wollen
(Folie an Wand) sehen und versuchen zu gliedern, worin das Brechen bei ihm und
bei vielen seiner Denk-Verwandten bestand:
1.
Dezentralisierung,
Toleranz und Vielfältigkeit
Der
Tempel war Zentrum der Anbetung Gottes. Und der stand in Jerusalem. Und dies
war Gottes Wille. Der Tempel blieb an seinem Ort. Nur rings herum im ganzen
Land baute man weitere geistliche Stätten, ebenfalls auf Bergen. Die
sogenannten Höhen.(Auf Folie Vers 3). Manasse bringt eine Theologie, dass es
gleich ist, wo man seinen Glauben lebt. Es gibt keine Ordnungen mehr, jeder Ort
ist denkbar. Dezentralisierung des Gotteshauses heißt auch, Dezentralisierung der
Glaubensgemeinschaft. Alles wird beliebig. Darin liegt die große Gefahr
einzelner Gruppen, wenn sie sich zwar treffen, aber nicht mehr einen
Hauptgottesdienst aussuchen. Das alles wäre auch noch zu verkraften, wenn nicht
der Glaube Gefahr liefe, Irrlehren zu verfallen. Wo keine Verbindlichkeit
gelebt wird, entsteht Beliebigkeit. Irgendwann beteten die Israeliten fremde
Götter an und es dauerte nicht lange, da brachte man die Altäre dieser fremden
Götter in den Tempel Gottes! (V.4)
Wann beginnt der Bruch des Bundes? In der Vorstellung:
"Gott und..." sei möglich. In diesem Fall war es zuerst eine rein
äußerliche Dezentralisierung. Dann aber auch bald eine theologische
Dezentralisierung. Gott und... In der heute gängigen Ehepraxis spricht man ja
schon davon, dass ein Seitensprung die Ehe sogar beflügeln könne.
Gott wird dezentralisiert. Anderes wird neben Gott auf
gleiche Höhe gebaut. Das können auch sachliche Dinge sein. Jesus sagt einmal:
Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Also auch Reichtum, Besitz, Hobbies
etc. können "Opferhöhen" sein, wo wir dienen. Gehen wir aber davon
aus, dass der Bund mit Gott ein Vertrauensverhältnis ähnlich dem einer Ehe ist,
so ist schon das begehrte Schielen auf Konkurrenz der Beginn des Bruchs.
2.
Herrschaftswechsel
(Ab Vers 7)
Irgendwann wird der Bruch offenbar. Es beginnt eine Symbiose
des Glaubens. Im Tempel Gottes steht der Götze. Was man vorher sauber getrennt
hat, übt man nun öffentlich aus. Aber nicht nur das allein, derjenige verführt
durch sein Beispiel auch andere zum Nachahmen (Vers 9). Siehe Laodizea. Diese
Menschen hören die Botschaft von Gott, und hören sie doch nicht mehr.
Manasse tat gegen Ende Buße. Doch sein Werk blieb.
Der Bruch bedeutet also eindeutig: jemand oder etwas ist
gleichviel wert wie Gott. Wir wissen aber, dass es bei Gott das gleichviel
nicht gibt, sondern Gott zieht sich zurück und das andere gewinnt Raum.
Nun wollen wir uns vielmehr dem widmen, wie man den Bund
erneuern kann. Und wir haben dafür ein leuchtendes Beispiel: Josia.
Josia (2Chr. 34)
Von Josia heißt es bezeichnenderweise:
4.
Er
tat, was dem Herrn wohlgefiel!
5.
Er
wandelte in den Wegen seines Vaters Davids
6.
Er
wich weder zur Rechten noch zur Linken.
Gehen wir davon aus, dass Josia von Gott kaum etwas wußte.
Er wuchs auf in einer politheistischen Welt, die auch vor Juda nicht Halt
machte. Seine Väter wirkten auf ihn wenig überzeugend. Achten wir auf die
Verben:
5.
Er suchte
in jungen Jahren "nach dem Gott seines Vaters David!"
6.
Er reinigte
den Kultus. Dabei werden diesselben Begriffe gebraucht wie beim Brechen des
Berit.
7.
Er bricht
mit dem Berit der Götzen: abbrechen, abhauen, zerbrechen, zu Staub machen
(V.4); verbrennen und reinigen (V.5). Weiter zertrümmern, zermalmen, umhauen
(V.7)
8.
Er
vernichtet und entheiligt die heidnischen Opferstätten und die Gebeine all
jener Priester, die damit in Verbindung stehen. Denn in Israel verbrannte man
seine Leichen nicht, man begrub sie.
Josia sucht Gott. Er sucht Gott zu verstehen und zwar
so, wie ihn David verstanden hat. Er läßt keine andere Sichtweise zu. David
imponiert ihm.
Josia vernichtet nicht nur die Opferhöhen und jegliche Form
äußerer Götzenbilder, sondern entehrt auch das Gedenken an jene Vorfahren, die
den Götzen dienten und dazu verführten.
Josia stellt den Tempel als Ort der richtigen Anbetung
wieder her (ab Vers 8ff). Hier handelt er wie sein Vorfahr Hiskia. Er bessert
das Haus aus. Es ist aber alles ein rein äußerlicher Rückweg zum Eigentlichen.
Das hat vor ihm sein Großvater Manasse schon probiert, doch das Gift im Herzen
der Bevölkerung konnte er damit nicht heilen. Ein äußerlich richtiger Kultus
verändert noch kein innerliches Herz!
Es sollten noch Jahre ins Land gehen, bis etwas gefunden
wurde, dass König David in seinen Psalmen (Ps 119) oft besang und als
"reiche Beute" bezeichnete: Das Wort des lebendigen Gottes.
Die eigentliche Veränderung des Herzens beginnt mit dem
Lesen und Hören des Wortes Gottes (siehe auch Esra und Nehemia):
3.
Und
Schafan las vor dem König daraus vor.(V.18)
4.
Und
als der König die Worte des Gesetzes hörte, zerriss er seine Kleider (V.19)
Die Erneuerung des Bundes beginnt damit, dass ich das Wort
Gottes höre. Es geht weiter, dass dieses Wort für die heutige Situation
angewandt werden will, und zwar ungeschminkt. Dazu sendet Josia seine Großen zu
Hulda, die "den Herrn befragen" soll. Zum Lesen und Hören des Wortes
Gottes folgt das Gebet. Und zwar die offene und klare Bitte: wie ist dein Wort
zu verstehen? Was heißt das für mich und mein Leben? Und dann folgt das
praktische Tun: Vers 31: ...und schloss einen Bund vor dem Herrn, dass man dem
Herrn nachwandeln und siene Gebote, Ordnungen und Rechte von ganzem Herzen und
von ganzer Seele halten wolle, zu tun nach allen Worten des Bundes, die
geschrieben stehen in diesem Buch.
Am Ende heißt es von Josia, er "brachte es dahin, dass
alle in Israel dem Herrn, ihrem Gott, dienten (V.33).
Bei Josia werden zwei Dinge deutlich. Zum einen:
3.
Meine
persönliche Stellung vor Gott. Wo und wie stehe ich zu ihm?
4.
Meine
gesellschaftliche/gemeindliche Stellung vor Gott. Wo und wie stehe ich hier?
Es ist nicht damit getan, dass ich sage: Ich habe ein gutes Gewissen. Ich lebe recht. Wenn ich den Eindruck habe, dass mein geistliches Umfeld nicht recht ist, dann ist es meine Pflicht, auch andere dazu zu helfen, dass sie Gott dienen. Das geschieht durch Mission und durch christliche Ermahnung. Das geschieht durch Klarheit und Kompromisslosigkeit. Das geschieht, indem eine Gemeinde immer wieder sich fragt: wo stehen wir? Wie ist mein Verhältnis zu Gott? Was muss sich ändern? Wo mache ich Kompromisse.